Der Infra-Cocktail an der Universität Twente
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Der Infra-Cocktail an der Universität Twente

Auf dem wunderschönen, waldreichen Gelände der Universität Twente (UT) in Enschede fällt die schlammige Baustelle ziemlich aus dem Rahmen. Glücklicherweise wird sich dies bald ändern, und diese große Schlammfläche wird in eine einzigartige (semi-)kontrollierte Außenumgebung für Beobachtungen, Überwachung und Experimente sowie für Schulungen und Bildung verwandelt. Der Name dieses besonderen Projekts? Das Living Innovation Lab, oder kurz LILa.

Auf dem wunderschönen, waldreichen Gelände der Universität Twente (UT) in Enschede fällt die schlammige Baustelle ziemlich aus dem Rahmen. Glücklicherweise wird sich dies bald ändern, und diese große Schlammfläche wird in eine einzigartige (semi-)kontrollierte Außenumgebung für Beobachtungen, Überwachung und Experimente sowie für Schulungen und Bildung verwandelt. Der Name dieses besonderen Projekts? Das Living Innovation Lab, oder kurz LILa.

Was genau ist LILa eigentlich? Es wird ein großes Gelände, das speziell für verschiedene wissenschaftliche Zwecke eingerichtet wird. Das Gelände wird in zwei Teile unterteilt: Teil 1 wird "Land-Atmosphere Interactions" heißen und Teil 2 "Subsurface Infrastructure". Der erste Teil konzentriert sich auf die Beobachtung von Naturphänomenen an der Oberfläche und in der Atmosphäre. Der zweite Teil umfasst mehrere Abschnitte mit verschiedenen Kabeln und Rohrleitungen in unterschiedlichen Bodentypen. Das klingt natürlich nach etwas, in dem sich die Leute von Siers auskennen!

„Das Living Innovation Lab ist eine einzigartige Einrichtung, mit der wir die langjährige Forschungskooperation zwischen Fakultäten auf ein höheres Niveau heben. Es bietet einzigartige Möglichkeiten für die Lehre. Durch die Art der Projekte, die wir durchführen, stark verknüpft mit aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen, ist es auch ein großartiger Ort, um der Öffentlichkeit Einblick zu geben, womit sich die UT in zahlreichen Bereichen beschäftigt.“

Mark van der Meijde – Professor, Forschungsleitung für 'Earth Structure and Dynamics' und Leiter der Abteilung für Angewandte Geowissenschaften

Von Siers sind an diesem Tag Mechiel van Manen und Nima Zarrinpanjeh anwesend. Beide helfen mit ihrer Expertise beim Aufbau des Geländes, besonders bei Teil 2: der unterirdischen Infrastruktur. Dieser Teil wird aus mehreren Feldern bestehen, in denen verschiedene Bodenschichten und Leitungen in unterschiedlichen Tiefen vergraben werden. Die Position der Leitungen wird genau festgehalten und nicht mehr verändert – sie werden einmal verlegt und dann in Ruhe gelassen.

Mechiel van Manen, Betriebsleiter bei Siers Infraconsult, erklärt: „Sobald man weiß, wo genau alle Leitungen im Boden liegen, kann man diese Positionen für verschiedene Anwendungen nutzen, z. B. zum Testen oder Kalibrieren neuer Messgeräte. Wir versuchen, bei der Errichtung dieses Geländes ein möglichst realistisches Szenario zu schaffen, damit wir hoffentlich auch die realitätsgetreuesten Ergebnisse erzielen.“

Neben Mechiel und Nima sind auch Peter Pols und Axel Bosman von Siers am Design und der Erstellung der Materiallisten für das Projekt beteiligt. Zudem unterstützt Ted Brons derzeit bei der Umsetzung, um sicherzustellen, dass alles so reibungslos wie möglich abläuft.

Ein weiteres schönes Detail dieses Projekts: Der Aufbau des Geländes wird vollständig von Schülern des SOMA College aus Harderwijk durchgeführt. Das SOMA College ist die nationale Berufsausbildung für den Infrastruktursektor. Hier wird man zum Maschinenführer, Facharbeiter im Erd-, Wasser- und Straßenbau, Monteur, Bauleiter, Landvermesser, Pflasterer und mehr ausgebildet.

Für die Studenten des SOMA College ist es eine großartige Gelegenheit, in einer relativ sicheren Umgebung das Graben und Installieren zu lernen. Die Wetterbedingungen sind in dieser Hinsicht das Sahnehäubchen für die Schüler: Die Arbeit im Schlamm stellt zusätzliche Herausforderungen dar und verlangt viel von ihnen. So müssen sie jetzt noch mehr vorausplanen und das Gelände so hinterlassen, dass es am nächsten Tag, trotz starkem Regen, wieder gut begehbar ist.

Die Schüler selbst finden es großartig: „Es ist auch schön, einmal Arbeiten verrichten zu dürfen, die tatsächlich in der Praxis verwendet werden. Das gibt mehr Zufriedenheit als das Graben in den Testumgebungen des SOMA College.“

Ein weiterer „Schüler“ vor Ort ist Nima Zarrinpanjeh. Er absolviert derzeit sein EngD (Engineering Doctorate), bei dem Siers und die UT gemeinsam zusammenarbeiten. Nima hat bereits seinen Abschluss in Geomatica Engineering (Photogrammetrie) an der Universität von Teheran gemacht und arbeitet nun an der UT an einem weiteren Studium.

Nima erklärt: „Ich bin mit meiner Frau und meinem Sohn für einen nächsten Lebensschritt in die Niederlande gekommen. Mit meinem Hintergrund hatte ich bereits viel Wissen gesammelt, aber die Dinge laufen hier in der Infrastruktur in den Niederlanden doch etwas anders als im Iran. Mein Studium des Konstruktion-Managements und Ingenieurwesens hier ergänzt mein bereits bestehendes Wissen gut.“

Wenn alles nach Plan läuft, wird Nima dieses Jahr seine Forschung abschließen und im Januar bei Siers Infraconsult als GIS-Spezialist anfangen. Die Arbeiten für LILa sind nur ein kleiner Teil des größeren Aufgabenpakets von Nima. Er ist nämlich wöchentlich an der UT zu finden, um an seinem Projekt Smart Utility Registration zu arbeiten. Dies fällt unter die Arbeitsgruppe ZoARG, Sorgfältige Anlage und Reduzierung von Grabschäden, einer Forschungs- und Ausbildungsgruppe, die sich auf die Digitalisierung im Grabensektor konzentriert. In diesem Rahmen betreut Nima auch eine Arbeitsgruppe von Studenten.

Derzeit werden Messungen auf Baustellen noch durch Landvermesser nach der Installation durchgeführt. Diese Daten werden dann in eine CAD-Zeichnung verarbeitet und im Büro überprüft. Erst danach werden sie an den Auftraggeber weitergeleitet.

Das Ziel von Nimas Forschung ist es, den Messprozess durch Automatisierung erheblich zu vereinfachen. Anstatt dass ein Landvermesser speziell vorbeikommen muss, kann die Grabungsmannschaft die Leitungen selbst vermessen, beispielsweise mit einem iPhone. Diese Daten sind in der Regel weniger genau als die einer Vermessungsmannschaft. Aber durch den Einsatz von KI können diese Daten dennoch so verarbeitet werden, dass nutzbare Messungen daraus gewonnen werden können.

Nima war auch bei der Grabungsmannschaft des SOMA College anwesend, um zu demonstrieren, wie diese Messtechniken funktionieren. Mit nur einem iPhone und einer speziell dafür entwickelten App kann der Graben bereits vermessen werden. Die Schüler von SOMA reagierten begeistert und sehen auch, wie zeitsparend es sein könnte, wenn sie in Zukunft nicht auf ein Vermessungsteam warten müssen und den Graben sofort wieder schließen können, nachdem sie ihn selbst vermessen haben.

Nima selbst verwendet ein fortschrittlicheres Messsystem. Er hat eine Leica GPS-Antenne mit seinem iPhone verbunden und erhält so extrem genaue Daten. Diese Daten werden verschiedenen KI-Modellen zugeführt, damit sie lernen, die Daten noch besser und zuverlässiger zu verarbeiten. Die Testumgebung von LILa eignet sich hierfür hervorragend.

Die treibende Kraft hinter LILa bei der UT ist Leon olde Scholtenhuis. Er ist nicht ganz zufällig auch der Betreuer von Nimas Forschung zur Automatisierung der Messtechniken. Neben diesen Anwendungen sieht er noch viele weitere Vorteile der neuen Umgebung: „Die Philosophie hinter LILa entspringt dem Wunsch nach einem Labor, das nicht nur eine semi-kontrollierte Umgebung für Beobachtung, Monitoring und Experimente bietet, sondern auch Schulung und Ausbildung unterstützt. So können Schüler aus der Berufsausbildung, Universitätsstudenten, aber auch Berufstätige den Standort für Bildung und Entwicklung nutzen. Es bietet unseren Studenten die Möglichkeit, in realistischen Umgebungen an großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie ‚urban resilience‘, Klimawandel und Energiewende zu arbeiten. Damit bietet es eine perfekte Lernumgebung für die Entwicklung von Challenge-Based Learning innerhalb der UT.“

Für Nima und die Siers-Gruppe ist das gesamte Projekt eine wunderbare Zusammenführung von Praxis und Theorie. Die Kombination aus Arbeiten und Forschen auf dem Gelände der UT, die Zusammenarbeit mit dem SOMA College und die letztendliche Anwendung all des Wissens innerhalb des Arbeitsprozesses der Siers-Gruppe machen dies zu einem fantastischen "Infra-Cocktail", von dem wir in Zukunft noch erheblich profitieren werden. Der Plan ist, dass das LILa-Gelände Anfang des nächsten Jahres fertiggestellt und in Betrieb genommen werden kann.

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